Kaputte
Sachen wirft man meistens achtlos in den Abfall. Man ärgert sich
vielleicht kurz darüber, dass man wieder einen Gegenstand weniger sein
Eigen nennen kann, aber meist findet man sich relativ schnell mit der
Kaputtheit des Objekts ab und widmet sich anderen Beschäftigungen.
Doch
was macht man, wenn es sich bei dem kaputten Gegenstand um das eigene
Selbst handelt? Wenn Suizid keine Option darstellt? Wenn die Ursachen
für das eigene Befinden außerhalb beeinflussbarer Zusammenhänge zu
suchen ist? Sich mit der eigenen Kaputtheit abzufinden ist ein
schwieriges Unterfangen. Gefangen zwischen Manie und Depression wird man
umhergeschleudert, und in den wenigen lichten Momenten wird klar, dass
es keinen Weg nach draußen, sondern nur nach unten geben kann. Hoffnung
auf Klarheit, auf Erkenntnis besteht dennoch. Katharsis bedeutet
allerdings Selbstzerstörung, sofern man alten Männern Gehör schenkt.
Wobei
die Wut, die sich gegen das Ich richtet, zunächst hinausgeschrien
werden muss, da eine geringe Chance, gehört zu werden, besteht. Doch das
Geschrei verhallt ungehört, und weicht der Erkenntnis, dass man im
Begriff ist, Brücken abzubrechen und Rückwege zu verbarrikadieren.
"Nothing can't stop me now, 'cause I don't care anymore."
Hedonismus
also. Richtig auf den Putz hauen, den ganzen Dreck fressen und dabei so
viel vögeln wie möglich. Weil, warum nicht? Die Reduktion aufs
Wesentliche soll und muss genügen. Bevor in einsamen Stunden der
Selbsthass zurückkehren wird, gilt es, Zeit und Angst möglichst
effizient zu vertreiben. Zur Not auch ohne Drogen.
Die
Geschichte von der inneren Stimme macht die Runde. Als ob diese zu
bestimmen hätte, wohin die Reise gehe. Als ob irgendetwas relevant wäre.
"I didn't hurt me / nothing can hurt me / you didn't hurt me / nothing
can stop me now." Doch das Unvermeidliche wird passieren, auch wenn
zwischen Erkennen und Begreifen ein kilometerbreiter Abgrund klafft.
Dass trotz aller Bemühungen, der Zersetzung Produktivität abzuringen,
das Leben zum Scheitern verurteilt ist. Von Wollen war nie die Rede.
"Don't
you tell me how I feel." Es geht weiter, immer weiter. Bis schließlich
Stille herrscht, so wie im Auge eines Wirbelsturms. Am Horizont türmen
sich die Wolken, düster und endgültig, doch hier und jetzt herrscht
Frieden. Ruhe. Gleichmut. Den Gewalten ausgesetzt erkennt man, dass man
immer noch da ist, trotz aller Versuche, dieser Tatsache
entgegenzuwirken.
Doch das, was übriggeblieben ist, ist
nicht mehr als kümmerlicher Rest dessen, was ursprünglich
Projektionsfläche für Träume gewesen war. Eigentlich ist alles ganz
einfach hier unten.
"What have I become, my sweetest
friend? Everyone I know goes away in the end. You could have it all - my
empire of dirt. I will let you down, I will make you hurt." Was folgt,
ist ein Ende. Suizid mag doch eine Option sein.
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